= Auf jeden Fall ist das andauernde Weglassen von besonders gesellschafts-
relevanten Zusammenhängen nicht normal !!!
Echte Menschen - also nicht nur investigative Journalisten - sind bestrebt,die
eigene Gesellschaft eben nicht durch schamloses Verschweigen praktisch zu belügen !!!
= Doch auch N-TV Theuner hatte vor gut einer Stunde mit eben dieser
schamlosen Verlogenheit offenbar null Probleme - und tischte der eigenen
Gesellschaft auch in diesem Fall Merkels-Versager Innenminister im Interview
auf - ohne abermals die Bürger über dessen Versagen aufzuklären.
= Wie u.a. faschistoid ist sowas schon ??!
Thomas Karnasch
3. Juni 2013 um 16:10 Uhr
Der Einfluss der Eliten auf deutsche Journalisten und Medien
Verantwortlich: Jens Berger
Die Doktorarbeit von Uwe Krüger untersucht, welchen Einfluss
Eliten auf die Berichterstattung haben und zeigt die Netzwerke der
wichtigen Menschen in Wirtschaft, Politik und Journalismus. Statt einen
offenen Marktplatz an Ideen abzubilden, vertreten Journalisten demnach
oft die Positionen der Herrschenden. Nach Uwe Krüger spitzt sich überall
in Europa und in der ganzen Welt der Konflikt «Elite gegen das Volk»
zu. Dabei stehen die Journalisten allzu oft auf der Seite der Eliten.
Diese Erkenntnis ergibt sich aus der von der Fakultät für
Sozialwissenschaften und Philosophie der Universität Leipzig
angenommenen Dissertation „Meinungsmacht: Der Einfluss von Eliten auf
Leitmedien und Alpha-Journalisten – eine kritische Netzwerkanalyse“. Ein
Interview von
Michael Voregger [
*]
Warum haben Sie sich wissenschaftlich mit dem Einfluss der Eliten auf Journalisten beschäftigt?
Uwe Krüger: Ich war selber Journalist und wurde an
der Universität mit hohen Idealen gefüttert – von Unabhängigkeit, Kritik
und Kontrolle. Als ich dann medienjournalistisch tätig war, also über
Journalismus und Journalisten berichtet habe, stieß ich auf eine geheime
Konferenz – die jährliche Bilderberg-Konferenz. Dort treffen sich
Politiker, Militärs, Wirtschaftsführer und Journalisten aus Nordamerika
und Westeuropa. Über diese Konferenz war damals kaum etwas bekannt, die
anwesenden Journalisten berichteten darüber nicht. Für mich begann eine
Spurensuche, was da eigentlich im Hintergrund läuft.
Wie nah kommen Journalisten den Eliten unserer Gesellschaft und welche Medien verfügen über besonders gute Kontakte?
Uwe Krüger: Ich habe auf breiter Front
Elitenkontakte von Journalisten erfasst. Es waren 64 Journalisten, die
in 82 Organisationen involviert waren, wo auch Eliten aus Politik oder
Wirtschaft beteiligt waren. Besonders heraus stachen die Netzwerke von
vier Außenpolitik-Journalisten: dem Außenpolitik-Ressortleiter der
Süddeutschen Zeitung, Stefan Kornelius, dem verantwortlichen Redakteur
für Außenpolitik der FAZ, Klaus-Dieter Frankenberger, dem
Chefkorrespondenten der Welt, Michael Stürmer, und dem Mitherausgeber
der Zeit, Josef Joffe. Die waren in außen- und sicherheitspolitischen
Think Tanks, US- und Nato-affinen Vereinen und vertraulichen Runden
involviert, in denen sie teilweise immer auf dieselben Leute trafen.
Wie wirkt sich das harmonische Verhältnis auf die Berichterstattung aus?
Uwe Krüger: Ich habe die entsprechenden Artikel der
vier vernetzten Journalisten zu dem Themenfeld Sicherheit, Verteidigung
und Auslandseinsätze der Bundeswehr untersucht – speziell zu
Afghanistan, wo es eine Kluft zwischen den Eliten und der Bevölkerung
gibt. Die Bevölkerung ist mehrheitlich skeptisch gegenüber dem
militärischen Engagement im Ausland und die Elite ist fast komplett
dafür. Es zeigte sich, dass die vier Journalisten in ihren Artikeln den
Diskurs der Eliten abbilden, deren Argumente verbreiten und für mehr
militärisches Engagement werben.
Was verstehen Sie unter dem von Ihnen angeführten erweiterten Sicherheitsbegriff?
Uwe Krüger: Dem aktuellen Elitendiskurs liegt ein
erweiterter Sicherheitsbegriff zugrunde. Der klassische
Sicherheitsbegriff – wir verteidigen unser Territorium, wenn es
angegriffen wird – ist seit den 1990er Jahren erweitert worden. Es geht
jetzt um einen anderen Sicherheitsbegriff, der alle möglichen Gefahren
einschließt: Terrorismus, Verbreitung von Massenvernichtungswaffen,
Piraterie, Drogen, organisierte Kriminalität, Flüchtlingsströme,
Demografie und Klimawandel. Wir verteidigen nicht mehr nur unser
Territorium, sondern auch unseren Wohlstand,
Kommunikationsinfrastruktur, die Versorgung mit Rohstoffen und Energie.
Unter Sicherheitspolitik läuft jetzt ziemlich viel, und das kann dann
eben auch den Einsatz von Militär außerhalb des eigenen Bündnisgebietes
wegen ziemlich vieler Probleme legitimieren. Die im Elitenmilieu
vernetzten vier Journalisten haben den neuen Begriff verwendet und aktiv
beworben, obwohl es in der Zivilgesellschaft und in der
Friedensforschung massive Kritik an dem Begriff gibt
Gibt es andere Beispiel für einseitige Berichterstattung?
Uwe Krüger: Ich habe die Berichterstattung über die
Münchner Sicherheitskonferenz untersucht. Einige Journalisten von
Leitmedien sind dort als normale Teilnehmer und nicht nur als
Berichterstatter. Die bilden in ihren Medien sehr ausführlich den
Diskurs der Eliten ab, der auf der Konferenz läuft. Die Konferenz als
Institution wird nicht hinterfragt, obwohl sie nicht ganz einwandfrei
legitimiert ist – sie ist eigentlich eine private Veranstaltung, die mit
Steuergeldern gefördert und mit Polizisten und Soldaten abgesichert
wird. Die Demonstrationen und Gegenveranstaltungen werden in diesen
Medien ignoriert oder marginalisiert. Die Parteinahme ist schon
offensichtlich.
Warum engagieren sich Journalisten hier so stark?
Uwe Krüger: Es gibt offensichtlich einen hohen
individuellen Nutzen für Journalisten: Hintergrundinformationen,
Orientierung, exklusive Kontakte, hochrangige Interviewpartner. Ich sehe
aber nur einen eingeschränkten Nutzen für Leser und Zuschauer. Die
bekommen das Wissen ja nicht in Form von Berichten und Reportagen aus
diesen Hintergrundzirkeln vermitteln, sondern das Wissen und auch die
Perspektive der Eliten. Das fließt in Kommentare und Leitartikel ein,
von denen man glaubt, sie seien von unabhängigen und kritischen
Journalisten verfasst Das kann auch absolut kontraproduktiv werden,
wenn Journalisten integraler Teil von vertraulichen
Politikplanungsprozessen sind, über die sie sich verpflichten zu
schweigen. Denn Eliten schaffen im vertraulichen Rahmen Spannungen aus
der Welt und finden einen Konsens bevor die öffentliche Diskussion
überhaupt beginnen kann. Der Journalist aber ist Anwalt der
Öffentlichkeit.
Wie weit entfernen sich Journalisten hier von ihrer Kontrollfunktion?
Uwe Krüger: Je näher sie den Machthabern und
Entscheidern kommen, desto weiter entfernen sie sich von Kritik und
Kontrolle. Die Nähe ist meist erkauft mit Konformität.
Da muss man diskutieren, wie groß der Abstand zwischen Journalisten und
Eliten sein soll. Wollen wir, dass unsere größten und einflussreichsten
Medien eine starke Schlagseite in Richtung der Eliten haben, oder
wollen wir eher neutrale Beobachter, Kritiker und Kontrolleure haben –
die aber vielleicht nicht immer die heißesten Indiskretionen und
neuesten Insider-Informationen aus dem Elitenmilieu haben?
Wie könnte der von Ihnen geforderte „Sicherheitsabstand zwischen Journalisten und Eliten“ aussehen?
Uwe Krüger: Etwa so wie bei der New York Times. Die
hat in ihrem Ethik-Kodex einen Paragrafen drin, dass Journalisten sich
nicht in Organisationen engagieren dürfen, die selbst nachrichtenwürdige
Aktivitäten entfalten oder die mit Politik und Wirtschaft
zusammenhängen. Sie dürfen nicht in Beiräten oder Kuratorien sitzen. Sie
dürfen sich lediglich in der journalistischen Aus- und Weiterbildung
engagieren. Das ist ein Reinheitsgebot, das ich gerne auch in
Deutschland verankert sähe.
Uwe Krüger
Meinungsmacht.
Der Einfluss von Eliten auf Leitmedien und
Alpha-Journalisten – eine kritische Netzwerkanalyse
Institut für Praktische Journalismus- und Kommunikationsforschung
[
«*]
www.voregger.de